Und schon wieder wird es Winter …
Tipps zur Pferdehaltung im Winter
Im ersten Teil unseres Winter-Tipps für Pferdebesitzer und Reiter wollen wir auf einige Aspekte der Winterhaltung von Pferden genauer eingehen und Ihnen wertvolle Tipps geben, damit auch Ihr Pferd gesund durch den Winter kommt.
Die Grundlagen der Pferdehaltung
Neben den nützlichen Hinweisen in diesem Artikel möchten wir auf generelle Voraussetzungen der Pferdehaltung nicht näher eingehen, hierzu zählen wir unter anderem:
- viel frische Luft
- keine Zugluft im Stall
- ausreichend Platz
- ausreichend Liegeplätze im Trockenen
- gutes Heu, gute Silage, gutes Stroh
- immer frisches Wasser zur Verfügung
Auf die „Grundlage“ kommt es an – die Einstreu
Ob man zu Stroh (z.B Weizenstroh eignet sich gut als Einstreu), Sägespänen oder moderner Pellet-Einstreu greift, die Einstreu sollte immer sauber, trocken und ausreichend vorhanden sein. Die tägliche Säuberung ist das A & O.
Unser Praxistipp:
Eine Schicht Sand unter der Stroh- oder Späneeinstreu saugt den Urin auf und hält die Einstreu länger trocken.
Auf die „Höhe“ kommt es an – die Anbringung von Heuraufen/-netzen
Heuraufen und Heunetze sollten nie zu hoch angebracht werden. Die Pferde fressen sonst in einer unnatürlichen Haltung mit durchgedrücktem Rücken. Bedenken Sie immer: Pferde fressen in der freien Natur vom Boden! Neben diesem Aspekt erschwert der hochgestreckte Hals den Speicheldurchfluss. Bei trocken gefüttertem Heu gelangt der Heustaub unweigerlich in die Atemwege und in die Augen. Dies kann zu Husten und Augenentzündungen führen.
Unser Praxistipp:
Bringen Sie Futterraufen und -netze ungefähr in Brusthöhe des Pferdes an: hoch genug um zu vermeiden, dass ein Huf hineingerät und niedrig genug, damit das Pferd in möglichst natürlicher Haltung fressen kann.
Stressvermeidung schützt auch das Pferde-Immunsystem
Pferde dürfen nicht dauerhaft alleine gehalten werden. Gemeinsames Fressen, Toben und die gegenseitige Körperpflege sind für das Wohlbefinden dieses „Herdentieres“ unerlässlich - auch im Winter! Gerade im Offenstall ist es aber wichtig Dauerstress (z.B. durch Auseinandersetzungen um die Rangfolge) in der Pferdeherde zu vermeiden. Denn wenn Ihr Pferd nicht mehr ausreichend Ruhe zum „Entspannen“ und Fressen findet, kann dieser Zustand die Anfälligkeit für Infekte steigern – wie bei uns Menschen.
Unsere Praxistipps:
- Bei Offenstallhaltung und andauernder Unruhe sollte die Herde sinnvoll aufgeteilt werden.
- Bei der Boxenhaltung sollte neben dem „Augenkontakt“ auch der „Nasenkontakt“ ermöglicht werden, damit die Pferde miteinander kommunizieren können. Aber auch hier gilt: kommt dauerhaft zu große Unruhe auf, sollten Boxen unter Berücksichtigung des „Sympathiefaktors“ getauscht werden.
Raus aus dem Stall – Bewegung an frischer Luft ist wichtig
Das Pferd ist ein Flucht- und Wandertier. Es braucht Bewegung um gesund und „glücklich“ zu sein. Im Offenstall mit genügend Platz und vielleicht sogar einem Zugang zu einem Winterweidestück ist dies auch in der kalten Jahreszeit kein Problem.
Doch bei Boxenhaltung ist darauf zu achten, dass Pferde ihre Knochen auch mal so richtig ausstrecken können und ausreichend „frische Luft“ bekommen. Auch ein Spurt im freien Galopp sollte möglich sein. Dieser Freigang ist insbesondere für solche Tiere wichtig, die im Winter zu Husten und Atemwegsbeschwerden neigen. Bewegung aktiviert das Immunsystem und die Lungenfunktion. Ggf. vorhandener Schleim kann abgehustet werden. Der Pferdebesitzer sollte nicht von sich selbst ausgehend auf sein Pferd schließen, indem er denkt: „Wenn ich nicht raus mag, bleibt auch mein Pferd lieber drinnen.“
Unsere Praxistipps:
- Sprechen Sie sich mit den Besitzern anderer Pferde ab, dann müssen sie nicht jeden Tag raus und Ihr „Boxen-Pferd“ hat Gesellschaft auf dem Paddock oder der Weide.
- Bei nass-kaltem Wetter darf das Pferd auch mal mit Decke raus. Im warmen Stall sollte die Decke dann aber wieder runter.
- Und natürlich gilt: was für das Pferd gut ist, ist auch für den Menschen gut. Ein gemeinsamer Spaziergang an der frischen winterlichen Luft ist gesund und steigert Laune und Abwehrkräfte
Pferdesport im Winter
Intensives Training hat die Natur wohl für den Winter nicht vorgesehen. Daher müssen Pferde nach der „sportlichen Arbeit“ so versorgt werden, dass sie richtig trocken sind, bevor Sie wieder an die frische Luft dürfen. Ansonsten droht eine Art Erkältung auch bei den robustesten Vierbeinern. Rechtzeitiges Eindecken kann für sportliche Offen- bzw. Kaltstallpferde eine sinnvolle Alternative sein. Wenn die Stalltemperaturen jedoch bei 15° C und mehr liegen, ist das Eindecken drinnen nicht nötig!
All diese Tipps gelten für gesunde Pferde. Wenn ein Pferd krank ist (z.B. Fieber bekommt), sollte in jedem Fall ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Und dann gelten natürlich die Anweisungen des Tierarztes.
Tipps zum Thema Pferdefütterung im Winter erhalten Sie im zweiten Teil unseres Winter-Tipps für Pferdehalter.
Falls Sie individuelle Fragen zum Thema Winterhaltung- und Fütterung haben, stehen wir Ihnen gern persönlich oder per E-Mail zur Verfügung.